Die Anfänge des klassischen Automobildesign

August 8, 2018

Das Jahr 1886 gilt als Geburtsjahr des Automobils. In diesem Jahr erfand Carl Benz den Benz Patent Motorwagen Nummer eins mit einem Verbrennungsmotor. Bis in die Zwanzigerjahre spielte das Design der Fahrzeuge noch keine Rolle.

Bei der Produktion von Kraftfahrzeugen stand die Technik im Vordergrund. Die Form des Fahrzeuges passte sich an die technischen Gegebenheiten an, da die Fahrzeuge noch sehr langsam waren. Es gab noch nicht so viel Kompetenz unter den Automobilherstellern, dass die Kunden aufgrund des Designs andere Modelle wählen konnten. Ein Automobil war in dieser Zeit ein absolutes Luxusgut und konnte nur von sehr reichen Personen erworben werden.

Bis dahin lieferten die meisten Automobilhersteller auch nur ein fahrbereites Chassis mit Motor, auf den Karosseriebauwerkstätten den Aufbau nach Kundenwunsch setzten. In dieser Zeit entstanden einige der schönsten Fahrzeuge, alles Einzelanfertigungen, die nach den Wünschen der Kunden hergestellt wurden.

Erst 1920 integrierte der Designchef von General Motors, Harley Earl, den Karosseriebau in die Kraftfahrzeugproduktion. Er legte den Grundstein für das moderne Automobildesign. Einige Automobilhersteller boten aber noch bis in die 1950er Rohchasis an, auf die personalisierte Karosserien gesetzt werden konnten. Diese Art der Personalisierung ist heute übrigens noch bei Bussen üblich.

In den 1920er Jahren sollen auch die ersten Tonmodelle von Kraftfahrzeugen entstanden sein, mit denen das Design vor der Produktionsfreigabe verändert werden konnte. Dabei wurden Holzgerüste benutzt, über die der Ton gelegt wurde und damit die Formen der Autos realisiert werden konnten. Mit dem fertigen Tonmodell konnte die Geschäftsführung und die Designer die Wirkung besser überprüfen und bei Bedarf verfeinern.

In den dreißiger Jahren konzentrierte sich das Automobil Design darauf den Fahrzeugen höhere Geschwindigkeiten zu erlauben. Dabei setzten sie fast alle die Stromlinienform oben, die von dem Zeppelin Entwickler Paul Jaray entwickelt wurde. Diese Form gilt heute als das erste Beispiel für das moderne Automobil Design. Fast alle Hersteller versuchten mit der Stromlinienform den Kraftfahrzeugen höhere Geschwindigkeiten zu ermöglicen. Die geschwungenen Kotflügel, runden Kühlergrills und die buckligen Heckformen zeichnen Fahrzeuge dieser Generation aus.

Hersteller von Luxusfahrzeugen versuchten sich diesem Trend entgegenzustellen. Da diese Fahrzeuge mit größeren und stärkeren Motoren ausgestattet wurden, spielte der Luftwiderstand nur eine zweitrangige Rolle. Von 1920 bis 1940 wurden von den Luxusherstellern Fahrzeuge im Art Deco Stil angeboten, die teilweise Formen aus dem Flugzeugbau übernahmen. In dieser Zeit entstand eines der faszinierendsten Fahrzeuge von Bugatti, der Typ 57SC Atlantik, dessen Karosserie komplett aus Aluminium gefertigt wurde.

Besonders die französischen Karosseriebauer entwarfen extravagante Formen, die zwar imposant Aussahen, aber deren Design keine praktische Funktion hatte. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten Automobildesigner die Möglichkeit ihren Talenten freien Lauf zu lassen, ohne dass die Karosserie irgendwelche Spezifikationen zu erfüllen hatte. Das beste Beispiel dafür ist der Pierce-Arrow Silver Arrow, eines der schönsten Fahrzeuge die je in den Vereinigten Staaten hergestellt wurde, dessen Luftwiderstand einer Mauer ähnelt.